Das goldene Zeitalter – Jetzt und Hier, mit dir und mir
In Kooperation mit der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft / Public Residence: Die Chance
Konzept und Realisation
Angela Ljiljanić / dilettantin produktionsbüro
Getränke-Edition: dilettantin produktionsbüro
Musik: Balkan Brass Band Deutschland
Klangteppich: Djane Kazymir
Projektkoordination: André Koernig / Amanda Bailey
Fotos: (c) Alexander Hügel /
dilettantin produktionsbüro
Text: Isabelle Reiff
Eine Feier deklariert den Idealzustand der kulturellen Blüte am Borsigplatz
Angela Ljiljanic sind diese konträren Wünsche während ihrer „artist in residence“-Monate ständig begegnet: „Die einen verweisen stets auf die Vergangenheit, die anderen hoffen auf eine von außen kommende bessere Zukunft. Das paralysiert,“ spürt die Künstlerin, „und so kommt es zwischen diesen Gezeiten kaum zu gemeinsamen und erlösenden Erlebnissen im Jetzt und Hier.“ Angela ging dafür auf die Suche nach dem passenden Ort, dem treffenden Wort und vor allem der perfekten Musik: „Ich suchte nach Klängen und einer Spielart, der sich niemand hier entziehen kann. Ich wollte mit diesen Kraftliedern aus verschiedenen Kulturen das Herz der Menschen ansprechen, ihr Temperament wachrufen und ihnen durch den Begleitrhythmus der Band eine Energieinfusion verpassen, die auch vor runtergelassenen Rollläden keinen Halt macht.“ Bei den Feierlichkeiten zur ersten gemeinsamen Kostprobe zeigte sich wieder einmal, was im 18. Jahrhundert schon der Philosoph Jean-Jacques-Rousseau für bedeutsam hielt: Ein Fest stiftet intensiv erlebte Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Musik und Speisen, die alle ansprechen, helfen, zueinander zu finden, auch wenn man aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammt. „Feste und Feiern sollen starke menschliche Gemütsbewegungen spiegeln, deren Wurzeln in jedermanns Herz liegen. Diese Wirkung muss immer eine emotionelle sein.
“Die in Deutschland aufgewachsene Montenegrinerin kennt „die sinnliche Sehnsucht nach den Elementen, die man aus der Heimat nicht mitnehmen kann“. Sie selbst wuchs in Nordrheinwestfalen auf, spricht neben Deutsch auch fließend Serbisch und pendelt als Freischaffende Künstlerin zwischen Belgrad, Rijeka und dem Weserbergland. So konnte sie auch Fabijan Selimović von der Balkan Brass Band Deutschland erklären, dass sie seine Band nicht für eine Hochzeitsfeier buchen wollte, sondern für ein Wanderkonzert durch ein von Vielfalt geprägtes Stadtviertel, welches seinen Rhythmus noch finden muss und Impulsgeber braucht, um sich einzustimmen. Dass es hier darum ging, das Gefühl für einen Neuanfang zu erzeugen, ein neues Straßenbild zu zeichnen und dieses glorreich einzuläuten. „Ich sagte ihm, dass ich das ohne die Magie eines so virtuosen Spiels wie das seiner Band nicht schaffen würde, die Menschen, die sich ins Private zurückgezogen haben, aus der Reserve zu locken.“ Im fließenden Übergang rollt DJane Kazymir den goldenen Klangteppich aus. Außerdem heißt es: Songwriting trifft Bossanova trifft Opernarien trifft Brazil trifft Jazz.
Die Oesterholzstraße 103 war das Ziel der abendlichen Tournee. Musiker, Fackelträger und alle, die von der Musik mitgerissen wurden, erhielten hier Gold-Mix-Getränke. Denn auch dilettantin produktionsbüro aus Bremen kreuzte dieses Ereignis mit eigens für den Borsigplatz kreierten Getränkevariationen: erfrischende Drinks an der Goldbar: ‘heißes gold’ und ‘kaltes gold’ – chin chin.